Kokain - Episode 14

#15 Kokain

Herzlich Willkommen zur 15. Episode Sucht&Ordnung. Vielen Dank vorab f?r die zahlreiche Unterst?tzung (auch hier auf Instagram), ihr macht mich da echt sehr gl?cklich. Ich freue mich ?ber eure Nachrichten und versuche jede zu beantworten. Heute geht es um mein Kryptonit, Kokain.

Herstellung Kokain

Kokain wird aus den Bl?ttern des Kokastrauches gewonnen. Diese Pflanzen werden meistens in Kolumbien, Peru oder Bolivien angebaut. Viele Einheimische kauen die Koka-Bl?tter, da diese auch ohne weitere Verarbeitung eine Wirkung erzielen. M?chte man aus den Bl?ttern allerdings Kokain gewinnen, dann weicht man die Bl?tter erst mal ein. Als N?chstes werden die Alkaloide mit L?sungsmitteln extrahiert. Das Ganze wird dann mit Benzolchlorid und Methanol zu Kokain umgewandelt. So wird dies anschlie?end eine riesige Paste welche auf Tischen verteilt wird. Diese Paste wird ?ber W?rmelampen getrocknet, welche darauffolgend zum bekannten Stein wird. Dieser ist aber noch total verunreinigt. Die Verunreinigungen werden mit Kaliumpermanganat versetzt, dadurch extrahieren sich die Verunreinigungen aus. So viel zur Herstellung von Kokain.

1750 kamen die ersten Kokapflanzen nach Europa. Dort haben die Menschen relativ schnell bemerkt, dass wenn man die Bl?tter kaut, dies eine euphorisierende, konzentrationsf?rdernde und Hunger-unterdr?ckende Wirkung nach sich zieht. Eduard Friedrich P?pig hat 1836 die Wirkung entdeckt. Albert Niemann hat anschlie?end die Substanz isoliert und die aktiven Komponenten des Kokastrauches heraus genommen und durfte diesen dann den Namen Kokain geben.

Wie wird Kokain konsumiert?

Die bekannteste Form ist das Schniefen, also durch die Nase ziehen. Nach wenigen Minuten setzt die Wirkung f?r ca. eine Stunde ein. Wenn man sich Kokain spritzt, wirkt es allerdings sofort. Deutlich intensiver aber nur ca. 20 Minuten. Bei Dauerkonsumenten reduziert sich nat?rlich den Wirkung und Dauer durch steigende Toleranz. Zur Dosierung kann ich wenig sagen bzw. m?chte ich nicht da es sehr Typ-abh?ngig und auch abh?ngig davon ist, was f?r einen Effekt man erreichen m?chte.

Die Nebenwirkungen w?hrend des Konsums sind unter Anderem Herz-Kreislauf-Belastungen, innere Unruhe, starke Schwei?ausbr?che und Paranoia. Obwohl ich sagen muss das Paranoia bei mir pers?nlich erst nach Jahren eingesetzt hat. Craving, deutlich gesteigertes Herzinfarktrisiko, schlechte Z?hne/Zahnfleisch, psychische Ticks und verminderte Leber/Nieren-Leistungen sind nur einige der Langzeitnebenwirkungen.

Womit wird Kokain gestreckt?

Jemals reines Kokain in Deutschland zu bekommen ist sehr unwahrscheinlich. Meistens konsumiert man wahrscheinlich mehr Streckmittel als Koks. Am h?ufigsten wird mit Levamisol gestreckt, welches eigentlich zur Entwurmung in der Tiermedizin genutzt wird. Schwierigkeiten beim Atmen, Anschwellen der Lippen/ des Gesichtes, Verwirrung und die Ver?nderung des Blutbildes sind Nebenwirkungen von Levamisol. Es wird am h?ufigsten als Streckmittel genutzt, da die Einnahme Kokain und Amphetamin ?hnliche Effekte erzielt. Ein weiteres Streckmittel ist Lidokain, bekannt als das Zahnarztkokain. Dieses wird oft in der Zahnmedizin als Bet?ubungsmittel genutzt. Viele Konsumenten denken die Bet?ubung mancher Gesichtsbereiche wie z.B. dem Mund, w?re ein gutes Zeichen f?r die Qualit?t der Stoffes. So viel zur Theorie.

Mein erstes Mal

Mit 18 habe ich das erste Mal gekokst (Hier gehts zu meiner Story). Mein Onkel hat mir damals ein ?berraschungsei voll mit Kokain zum Geburtstag geschenkt. Ich kann mich kaum noch dran erinnern, aber ich wei? noch, dass ich es mega gut fand. Ich war an dem Abend 8 km von zu Hause entfernt in einem anderen Dorf feiern. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich den letzten Bus verpasst habe. Daraufhin habe ich mir 2 Lines Koks gezogen und bin losgejoggt. Ich war ziemlich z?gig zu Hause, was mich sehr gewundert hat. Ich war allerdings auch ziemlich wach. So wach, dass ich nat?rlich nicht schlafen konnte. Diesen Effekt habe ich da das erste Mal kennengelernt. Damals habe ich nur die vielen positiven Effekte vom Koks wahrgenommen.

Ich habe zu der Zeit generell viel Mischkonsum betrieben. Von Haus aus, also in meiner Familie, wurde oft getrunken. Es war ?normal? f?r mich Alkohol zu trinken und an den Wochenenden habe ich mich dann h?ufig komplett weg geschossen. Koks hat die Abende immer l?nger werden lassen und die Wirkung vom Trinken war deutlich gemindert. Das hat mir immer sehr gut gefallen, weil ich l?nger ?Spaߓ haben konnte. Vor Allem hat es mich vor so einigen Abst?rzen bewahrt.

Koks als Strategie gegen Stress

Ein weiterer Faktor warum ich oft konsumiert habe, war Stressbew?ltigung. Als ich damals eine Grafikabteilung leitete, gab es keine 8 h Tage f?r mich. Wenn dringende Auftr?ge reinkamen, wurde geballert und gearbeitet damit die Deadline eingehalten wird. R?ckblickend betrachtet f?llt mir auf, dass ich mir immer Arbeitspl?tze mit hohem Stresspotenzial gesucht habe. Nat?rlich mag ich es auch im Mittelpunkt zu stehen, Menschen zu beeindrucken und Verantwortung zu tragen aber diesen st?ndigen Druck habe ich auch gebraucht um nicht zur Ruhe zu kommen. Zur Ruhe kommen hei?t mit sich selbst klarkommen zu m?ssen. So konnte ich meine eigenen Probleme richtig gut verdr?ngen. Ich hatte keine Zeit ?ber diese nachzudenken oder habe mich so berauscht, dass ich sie vergessen habe. Dabei war egal ob in der Gastronomie, Grafikabteilung, als Fotograf oder im Vertrieb, bei all diesen Jobs hatte ich sehr viel zu tun und eine Menge Stress.

Als ich in der Gastronomie gearbeitet habe, habe ich meinen Arbeitgeber beklaut um mir den t?glichen Konsum ?berhaupt leisten zu k?nnen. Als ich dann im Vertrieb gearbeitet habe, hatte ich deutlich mehr Geld f?r Kokain ?ber. Allerdings habe ich da auch nicht mehr jeden Tag geballert.

Problem erkannt

Gegipfelt ist mein Kokain-Problem darin, das sich irgendwann f?r mich alles nur noch um Arbeit und Kokain gedreht hat. Jede Kleinigkeit war pl?tzlich ein Grund um zu ballern. Den Alltag habe ich auch nicht mehr so richtig gebacken bekommen. Irgendwann sa? ich sehr oft alleine in meinem Wohnzimmer und habe gekokst obwohl ich ?berhaupt keinerlei positive Wirkung mehr empfunden habe. Im Gegenteil, ich hatte ja schon die letzten Jahre eigentlich keinen Bock mehr auf die Schei?e. Ich habe mich gefragt was ich ?berhaupt mache und ich habe mich immer schlecht gef?hlt da ich meine Frau mit dem heimlichen Konsum st?ndig hintergangen habe. Somit habe ich einen Schlussstrich gezogen und reinen Tisch gemacht denn ich muss ganz deutlich sagen, dass mir die Beziehung zu meiner Frau wichtiger ist als jede Droge auf der Welt! Sie hat es nicht verdient von mir belogen zu werden und das tut mir aufrichtig leid. Du kannst dir sicher sein, andere Frauen w?ren schon l?ngst abgehauen.

Zum Ende m?chte ich mich bei Euch bedanken f?r euer grandioses Feedback! 2020 wird unser Jahr! Rutscht alle gut rein und passt auf Euch auf ihr Lieben.

Beste Gr??e, Roman

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